Bernardo TS 300 TOP Tellerschleifmaschine
Auf der Suche nach einem Tellerschleifer mit 300 mm Durchmesser für meine Dekupiersägearbeiten habe ich bei meiner Recherche einige Modelle gefunden. Leider kann man sich nicht alle Maschinen in der näheren Umgebung im Baumarkt oder auch beim Fachhändler anschauen. In der engeren Auswahl war der Wabeco Tellerschleifer, Quantum TS 305 und der Record Power DS300. Bei den drei Maschinen handelt es sich um Importware, denoch wollte ich es mal wagen, ist ja schließlich „nur“ eine Scheibe die sich schnell dreht.
Wabeco Tellerschleifer
In einigen Foren gibt es durch aus positives Feedback und er hinterlässt auch auf den Produktfotos einen guten Eindruck. Leider ist die Maschine schon seit einiger Zeit nicht mehr Lieferbar und habe ihn somit von meiner Liste gestrichen.
Quantum TS 305
Diesen Tellerschleifer konnte ich mir im örtlichen Baumarkt in Ruhe anschauen. Die Verarbeitung ist für den Preis noch in Ordnung, jedoch darf man hier keine Qualität erwarten. Der geriffelte Auflagetisch hat mich jedoch so sehr gestört, dass ich auch diesen Tellerschleifer von meiner Liste gestrichen habe.
Record Power DS300
Auch den DS300 kannte ich nur von den Produktfotos und ich war angenehm überrascht. Er macht einen soliden Eindruck und die zentrale Klemmung für den Gußschleiftisch ist interessant gelöst. Jedoch hat mich bei dieser Maschine der Preis etwas abgeschreckt. Bei meiner weiteren Recherche habe ich noch denBernardo TS 300 TOP entdeckt, der anhand den Bildern sowie den technischen Daten nahezu Baugleich mit dem Record Power DS300 ist.
Ich habe mich für den Bernardo TS 300 TOP Tellerschleifer entschieden und möchte hier einen kleinen Maschinentest vorstellen.
Maschinentest: Bernardo TS 300 TOP
Der Tellerschleifer wurde von der Firma PWA HandelsgesmbH (Bernardo) aus Linz per Spedition auf einer Europalette angeliefert. Bis ich das Paket mit knapp 40 kg in den Keller geschleppt hatte, war das schon ein Stück Arbeit.
Für den Transport ist der Tellerschleifer durch zwei Styroporeinlagen gesichert. Als Zubehör liegt eine 300 mm Klettauflage, eine Schleifscheibe K80, zwei Imbusschlüssel, ein Gehrungsanschlag, ein Reinigungsgummi sowie die Bedienungsanleitung bei.
Vor der Inbetriebnahme muss man die manuelle Motorbremse montieren, die Klettauflage anbringen und den Schleiftisch ausrichten.
Als ich die Klettauflage aufkleben wollte hat mich jedoch der Schlag getroffen. Die mitgelieferte Klettauflage ist völlig unbrauchbar, da diese in der Mitte zerschnitten und danach wieder zusammengenäht wurde. Damit kann man auf jeden Fall nicht arbeiten, ist aber auch nicht weiter schlimm und ich habe diese durch ein Markenprodukt ersetzt.
Das Gehäuse wirkt solide und der plangeschliffene Schleiftisch aus Grauguss macht einen guten Eindruck und ich konnte hier nur geringe Abweichung in der Planheit feststellen. Auch die zentrale Klemmung finde ich interessant und lässt sich von einer Seite einstellen und hat drei Rastpunkte bei 0°, 22,5° und 45° und kann nachjustiert werden. Der Schleiftisch lässt sich von -3° bis +45° neigen. Der Gehrungswinkel ist sehr einfach verarbeitet und hat etwas Spiel in der Nut.
Der Motor hat eine Abgabeleistung von 0,75 kW und besitzt einen Sanftanlauf. Der EIN-AUS-Schalter hat einen Unterspannungsauslöser und ist gut erreichbar. Insgesamt läuft der Tellerschleifer nach dem ersten Test angenehm ruhig. Was mir aber gar nicht gefällt ist, dass nach dem Abschalten der Schleifteller recht lange nachläuft. Vom Abschalten bis hin zum Stilstand vergehen gut 3-4 Minuten, man kann zwar die manuelle Motorbremse verwenden, aber das Geräusch ist unerträglich.
Als nächstes habe ich mir den Schleiftisch sowie die zentrale Klemmung genauer angeschaut. Die Rastpunkte musste ich nachjustieren, dass über ein Klemmblock jederzeit und ohne großen Aufwand möglich ist. Die Neigung vom Schleiftisch läuft leider sehr schwergängig. Hier bemerkte ich auch, dass die Winkel für die Neigung am Schleiftisch verzogen waren. Das liegt an den Bohrungen am Schleiftisch die einen Versatz von ca. 8 mm aufweisen. Der Schleiftisch mit den vorhandenen Bohrungen ist zu breit für die Aufnahme an den Neigungswinkeln.
Somit neigen sich die Winkel nach aussen und führt dazu, dass die Verstellung ziemlich hakt, da das Zahnrad nicht mit dem Zahnkranz in einer Flucht steht. Außerdem reibt das Zahnrad für die Neigungseinstellung direkt auf dem Grauguss und ist nicht Kugelgelagert oder geschmiert. Mit diesem Fehler könnte man noch Leben, da man in der Regel nicht ständig den Winkel vom Schleiftisch verändert.
Auch der Schleifteller weißt einige Fertigungsfehler auf. Dieser ist nicht gewuchtet und der Produktionshersteller kompensiert das Problem mit großen Gummifüssen, da sonst der Tellerschleifer über die Werkbank wandern würde. Der Schleifteller ist konkav und weißt eine Differenz von bis zu 1,5 mm auf. Durch die konkave Fläche ist ein präzises Arbeiten unmöglich. Auch das Gussgehäuse ist nicht sauber verarbeitet, selbst der Fuss vom Tellerschleifer ist gewölbt und liegt in der Mitte auf.
Der Schleifscheibenwechsel benötigt etwas Zeit, da man den Schleiftisch sowie die Abdeckung für die Absaugung demontieren muss. Gerade wenn man mal schnell zwischen unterschiedlichen Körnungen wechseln möchte ist man damit ca. 10 Minuten beschäftigt.
Fazit
Die Lösungsansätze bei diesem Tellerschleifer sind wirklich gut leider ist die Verarbeitungsqualität „mangelhaft„.
Den Tellerschleifer habe ich bei der Firma PWA reklamiert und folgende Antwort erhalten: „Es tut uns sehr Leid für diese Unannehmlichkeiten! Hier handelt es sich um einen Serienfehler„.
Zumindest war ich mit dem Kundenservice sehr zufrieden und die Rücknahme verlief ohne Probleme.
Mir ist natürlich bewusst, dass es sich hierbei um China-Importware handelt, jedoch kann man für den Preis etwas mehr Genauigkeit erwarten. Wenn der Schleifteller wenigstens plangeschliffen wäre, hätte man sich vielleicht arrangieren können.
Zusammenfassend muss ich sagen, dass dieser Tellerschleifer für meine Ansprüche ungeeignet ist.
Kommentare
Hallo erstmal,
ich habe die Bernardo TS 300 gekauft und getestet. Bis auf die Auswuchtung des Schleiftellers kann ich die Fehlermerkmale bestätigen. Vielleicht hatte ich ja mehr Glück.
Zum Schleiftellerwechsel habe ich nach einigen Tests eine schnelle Lösung anzubieten.
Man besorgt sich ein dünnes Blech in der Größe des Schleiftellers möglichst rund. Dann zieht man mit der Hand das Schleifmittel soweit ab wie es geht, also bis zum Tisch und fährt mit dem Blech zwischen Schleifteller und dem Papier. Man kann es dann ohne Probleme nach oben rausziehen.
Das aufkletten eines neuen Schleifpapiers ist ein wenig knifflig aber ging bei mir auch schnell.
Man schiebt es von oben ein und zieht es wie eine Kurve um den dünnen Schlitz des Tisches herum, mit etwas gutem Augenmaß die Position zum Schleifteller halten und andrücken.
Leider muss man aber die Abdeckung für die Absaugung dennoch abbauen ( 2 Schrauben lösen ).
Ich hoffe etwas geholfen zu haben.
01.02.16 von FabianViel Spass euch allen weiterhin
Hallo Fabian,
vielen Dank für dein Feedback, es wird anderen Sägekollegen bestimmt weiterhelfen!
Ich habe mittlerweile einen Hegner HSM 300 Tellerschleifer und bin sehr zufrieden, aber auch er hat ein paar Schwächen. Die Klemmgriffe halten, zumindest bei mir, nicht wirklich lange. Diese habe ich mittlerweile gegen Ganther-Griffe ausgetauscht und habe nun Ruhe.
Gruß Daniel
01.02.16 von Daniel BorHallöchen Daniel,
ich hab mir mal die Hegner HSM 300 angeschaut. Die ist ja echt ein Kracher vs Bernardo, vor allem der problemlose Austausch des Schleifblattes und die extra Aretierung des Gehrungsanschlages haben mein Tischlerherz höher schlagen lassen. Hab auch gleich noch die Hegner Webseite observiert, leider sind deren Preise ziemlich gehoben jedoch die Verarbeitung und Qualität im Vergleich sehr gut.
Hier auch noch ein kurzer Nachtrag zum Schleifblattwechsel bezgl. Bernardo Schleiftellermaschine:
Das einsetzten eines neuen Blattes geht auch ohne Abbau der Absaugung, man muss einfach nur wieder mit dem Blech wieder dazwischen gehen, dann positionieren, Blech nach oben ziehen und anheften.
P.S. Ich baue in meiner Freizeit auch viele Dinge aus Holz, habe eine eigene Werkstatt, vielleicht könnten wir uns auf anderem Wege austauschen.
MFG Fabian, Bau & Möbeltischler
04.02.16 von FabianHallo Fabian,
vielen Dank für das nette Kommentar!
Gerne können wir uns per E-Mail oder Telefon austauschen, melde dich bitte mal:
http://www.danielbor.de/profil/
Ich freue mich.
Gruß Daniel
04.02.16 von Daniel BorHallo Daniel,
26.09.16 von Philip Lutzvielen Dank für die gründliche Untersuchung. Du hast mich vor dem Produkt gewarnt, würde ich mir niemals kaufen. Gibt es denn einen wirklich guten Tellerschleifer, denn Du uneingeschränkt empfehlen kannst?
Beste Grüße
Philip
Hallo Philip,
vielen Dank für dein Feedback!
Ich habe mich mittlerweile für einen Hegner HSM 300 entschieden, der kostet zwar deutlich mehr ist aber auch von der Qualität um Welten besser. Der Tellerschleifer von Hegner kann ich uneingeschränkt empfehlen.
Viele Grüße
26.09.16 von Daniel BorDaniel